Geschrieben von naruse am 31.5.2018
Übersetzt von Marvin Gülker
Wir freuen uns, die Veröffentlichung von Ruby 2.6.0-preview2 bekanntgeben zu können.
Ruby 2.6.0-preview2 ist die zweite Vorschau auf Ruby 2.6.0. Sie wird früher als üblich veröffentlicht, weil sie mit dem JIT ein wichtiges neues Feature enthält.
JIT
Ruby 2.6 führt erstmals einen JIT-Compiler (Just in Time Compiler) ein.
Der JIT-Compiler soll die allgemeine Performanz aller Ruby-Programme verbessern. Rubys JIT-Compiler arbeitet anders als herkömmliche JIT-Compiler für andere Programmiersprachen, denn er schreibt C-Code auf die Festplatte und startet dann einen gewöhnlichen C-Compiler-Prozess, um Maschinencode zu erzeugen. Siehe dazu auch: Die Funktionsweise von MJIT von Wladimir Makarow.
Um den JIT zu benutzen, geben Sie --jit
als Kommandozeilenoption
oder in der Umgebungsvariablen $RUBYOPT
an. Bei Angabe von
--jit-verbose=1
werden Informationen über die laufende
JIT-Kompilation ausgegeben. Siehe auch ruby --help
für weitere
Optionen.
Diese Veröffentlichung soll Ihnen Gelegenheit geben, zu überprüfen, ob der JIT auf Ihrer Plattform funktioniert. Außerdem soll eine Prüfung auf Sicherheitsprobleme noch vor der Freigabe von 2.6 ermöglicht werden. Der JIT-Compiler wird derzeit nur unterstützt, wenn Ruby mit GCC oder Clang gebaut wird und der Compiler auch während des Programmablaufs verfügbar ist. Ansonsten können Sie ihn momentan leider nicht verwenden.
Zum jetzigen Zeitpunkt (2.6.0-preview2) bereiten wir lediglich die Infrastruktur für den JIT vor und es wurden nur wenige Optimierungen eingebaut. Zwar kann man in Mikro-Benchmarks einige potenzielle Verbesserungen feststellen, jedoch ist diese Veröffentlichung absolut ungeeignet, um die finale Performanz von Rubys JIT-Compiler zu bestimmen. Dies gilt insbesondere für umfangreiche Programme wie Rails-Anwendungen.
Wir erwarten, dass durch die geplante Aufnahme von Methoden-Inlining in den JIT-Compiler Rubys Performanz erheblich verbessert wird.
Im Übrigen planen wir, mehr Plattformen zu unterstützen. Nächstes Ziel in dieser Hinsicht ist die Unterstützung von Visual Studio.
Machen Sie sich bereit für eine neue Ära von Rubys Performanz.
RubyVM::AST [Experimentell]
Ruby 2.6 führt das Modul RubyVM::AST
ein.
Dieses Modul verfügt über die Methoden parse
, die den als String
übergenen Ruby-Code verarbeitet und eine Liste von Knoten des ASTs
(Abstract Syntax Tree) zurückgibt, und parse_file
, die die
übergebene Ruby-Quelldatei auf ähnliche Weise verarbeitet und
ebenfalls AST-Knoten zurückgibt.
Weiterhin wird die ebenfalls experimentelle Klasse RubyVM::AST::Node
eingeführt. Mithilfe von Node
-Objekten können die Positionsinformationen und
Angaben über Kindknoten ermittelt werden. Eine Kompatibilität der
Struktur von AST-Knoten kann derzeit nicht gewährleistet werden.
Neue Featuers
-
Neuer alias
then
fürKernel#yield_self
. [Feature #14594] -
else
ohnerescue
verursacht einen Syntaxfehler. [EXPERIMENTELL] -
Konstantennamen können auch mit Großbuchstaben außerhalb des ASCII-Zeichensatzes beginnen. [Feature #13770]
-
Endlos-Range [Feature #12912]
Es wird ein Endlos-Range
(1..)
eingeführt, der über kein Ende verfügt. Typische Anwendungsfälle sehen wie folgt aus:ary[1..] # identisch zu ary[1..-1] ohne magische -1 (1..).each {|index| ... } # Endlosschleife ab Index 1 ary.zip(1..) {|elem, index| ... } # ary.each.with_index(1) { ... }
-
Binding#source_location
hinzugefügt. [Feature #14230]Diese Methode gibt ein 2-Element-Array mit den Bestandteilen
__FILE__
und__LINE__
zurück, die beschreiben, an welcher Stelle im Quelltext ein Binding definiert wurde. Dieselbe Information konnte bisher übereval("[__FILE__, __LINE__]", binding)
ermittelt werden, allerdings planen wir, dieses Verhalten so zu ändern, dassKernel#eval
den Definitionsort einesbinding
ignoriert [Bug #4352]. Nutzern wird deshalb empfohlen, auf diese neu eingeführte Methode umzusteigen. -
Option
:exception
zuKernel.#system
hinzugefügt. Diese Option führt dazu, dass #system stattfalse
zurückzugeben einen Fehler verursacht. [Feature #14386]
Performanzverbesserungen
-
Proc#call
beschleunigt, weil wir uns nicht mehr um$SAFE
kümmern müssen. [Feature #14318]Mithilfe des
lc_fizzbuzz
-Benchmarks, das sehr häufigProc#call
benutzt, haben wir eine 1,4-fache Beschleunigung gemessen. [Bug #10212] -
block.call
beschleunigt, wennblock
als Block-Parameter übergeben wird. [Feature #14330]Bereits Ruby 2.5 verbessert die Performanz bei der Übergabe von Blöcken. [Feature #14045] Mit Ruby 2.6 wird auch der Aufruf von übergebenen Blöcken beschleunigt, sodass wir im Mikro-Benchmark eine 2,6-fache Beschleunigung messen konnten.
Sonstige bemerkenswerte Änderungen seit 2.5
-
$SAFE
ist ein prozess-globaler Zustand und kann wieder auf0
gesetzt werden. [Feature #14250] -
Die Übergabe von
safe_level
anERB.new
ist als veraltet markiert worden. Die Parametertrim_mode
undeoutvar
wurden in Schlüsselwortargumente geändert. [Feature #14256] -
RubyGems 3.0.0.beta1 aufgenommen.
Siehe die NEWS oder die Commit-Logs für weitere Details.
Mit diesen Änderungen wurden 4699 Dateien geändert, 45744 Einfügungen(+), 30885 Löschungen(-) seit Ruby 2.5.0!
Viel Spaß mit der Programmierung mit Ruby 2.6.0-preview2!
Download
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