Ruby 2.7.0-preview2 veröffentlicht

Wir freuen uns, die Veröffentlichung von Ruby 2.7.0-preview2 bekanntgeben zu können.

Diese Vorschau wird veröffentlicht, um bis zur geplanten finalen Freigabe im Dezember Erfahrungsberichte sammeln zu können. Sie enthält eine Anzahl neuer Funktionalitäten und Performanzverbesserungen, namentlich:

  • Defragmentierung für den GC (Campaction GC)
  • Musterabgleiche
  • Verbesserungen der interaktiven Kommandozeile (REPL)
  • Trennung der Positions- und der Schlüsselwortargumente

Defragmentierender GC

Die neue Version wird einen defragmentierenden GC (Compaction GC) einführen, der fragmentierten Arbeitsspeicherplatz defragmentieren kann.

Einige Ruby-Programme, die mit mehreren Threads arbeiten, leiden derzeit unter Speicherfragmentierung. Dies verursacht einen hohen Speicherverbrauch und eine reduzierte Ausführungsgeschwindigkeit.

Zur Behebung des Problems wird die neue Methode GC.compact eingeführt. Sie defragmentiert den Freispeicher (Heap), indem sie noch aktive Objekte näher zusammenrückt, sodass weniger Speicherseiten benötigt werden und der Freispeicher insgesamt besser für Copy-on-Write geeignet ist. #15626

Musterabgleiche [Experimentell]

Musterabgleiche sind eine häufig genutzte Funktion funktionaler Programmiersprachen. Mit 2.7.0 werden sie als experimentell in die Programmiersprache Ruby eingeführt. #14912 Ein Musterabgleich untersucht das übergebene Objekt und weist seinen Wert dann zu, wenn er auf ein bestimmtes Muster passt.

case JSON.parse('{...}', symbolize_names: true)
in {name: "Alice", children: [{name: "Bob", age: age}]}
  p age
  ...
end

Weitere Details können Sie der Präsentation Musterabgleiche - Neue Funktion in Ruby 2.7 entnehmen.

Verbesserung der interaktiven Kommandozeile

Die mitgelieferte interaktive Kommandozeile irb (REPL: Read-Eval-Print-Loop) wird mehrzeiliges Editieren unterstützen. Dies wird mithilfe von reline, einer readline-kompatiblen reinen Ruby-Bibliothek, umgesetzt. Darüber hinaus wird irb besser mit RDoc integriert: es wird möglich, die Referenzdokumentation für eine bestimmte Klasse, ein bestimmtes Modul oder auch eine bestimmte Methode nachzuschlagen. #14683, #14787, #14918 Schließlich werden von binding.irb angezeigte Quellcode-Zeilen und Ergebnisse von inspect farblich hevorgehoben werden.

Trennung von Positions- und Schlüsselwortargumenten

Die automatische Konvertierung zwischen Schlüsselwort- und Positionsargumenten gilt nun als veraltet und wird mit Ruby 3 entfernt werden. [Feature #14183]

  • Wenn bei einem Methodenaufruf ein Hash als letztes Argument übergeben wird, wenn sonstige Argumente fehlen und wenn die aufgerufene Methode Schlüsselwortargumente annimmt, dann gibt Ruby eine Warnung aus. Um das Hash weiterhin als Schlüsselwortargument zu verwenden, ist es notwendig, den doppelten Auflösungsoperator (double splat operator) zu benutzen. Nur so kann die Warnung vermieden und das korrekte Verhalten in Ruby 3 sichergestellt werden.

    def foo(key: 42); end; foo({key: 42})   # Warnung
    def foo(**kw);    end; foo({key: 42})   # Warnung
    def foo(key: 42); end; foo(**{key: 42}) # OK
    def foo(**kw);    end; foo(**{key: 42}) # OK
    
  • Wenn bei einem Methodenaufruf Schlüsselwortargumente an eine Methode, die auch Schlüsselwortargumente akzeptiert, übergeben werden, jedoch nicht genügend Schlüsselwortargumente bereitgestellt werden, dann werden die übergebenen Schlüsselwortargumente als finales erforderliches Positionsargument gewertet und eine Warnung wird ausgegeben. Übergeben Sie das Argument als Hash statt als Schlüsselwortargumentliste, um die Warnung zu vermeiden und korrektes Verhalten in Ruby 3 sicherzustellen.

    def foo(h, **kw); end; foo(key: 42)      # Warnung
    def foo(h, key: 42); end; foo(key: 42)   # Warnung
    def foo(h, **kw); end; foo({key: 42})    # OK
    def foo(h, key: 42); end; foo({key: 42}) # OK
    
  • Wenn eine Methode bestimmte Schlüsselwortargumente, nicht aber den doppelten Auflösungsoperator verwendet, und ein Hash oder eine Schlüsselwortargumenteliste mit einer Mischung aus Strings und Symbolen übergeben wird, dann wird das Hash weiterhin aufgespalten. Zudem wird eine Warnung ausgegeben. Sie müssen für das korrekte Verhalten in Ruby 3 den aufrufenden Code so ändern, dass zwei einzelne Hashes übergeben werden.

    def foo(h={}, key: 42); end; foo("key" => 43, key: 42)   # Warnung
    def foo(h={}, key: 42); end; foo({"key" => 43, key: 42}) # Warnung
    def foo(h={}, key: 42); end; foo({"key" => 43}, key: 42) # OK
    
  • Wenn eine Methode keine Schlüsselwortargumente akzeptiert, aber mit solchen aufgerufen wird, werden solche Schlüsselwortargumente weiterhin ohne Warnung als Hash für ein Positionsargument interpretiert. Dieses Verhalten wird auch in Ruby 3 weiterhin beibehalten.

    def foo(opt={});  end; foo( key: 42 )   # OK
    
  • Schlüsselwortargumente mit anderen Schlüsseln als Symbolen sind zulässig, wenn die Methode beliebige Schlüsselwortargumente akzeptiert. [Feature #14183]

    def foo(**kw); p kw; end; foo("str" => 1) #=> {"str"=>1}
    
  • **nil kann genutzt werden, um in einer Methodendefinition ausdrücklich festzulegen, dass die Methode keine Schlüsselwörter akzeptiert. Der Aufruf einer solchen Methode mit Schlüsselwortargumenten erzeugt einen ArgumentError. [Feature #14183]

    def foo(h, **nil); end; foo(key: 1)       # ArgumentError
    def foo(h, **nil); end; foo(**{key: 1})   # ArgumentError
    def foo(h, **nil); end; foo("str" => 1)   # ArgumentError
    def foo(h, **nil); end; foo({key: 1})     # OK
    def foo(h, **nil); end; foo({"str" => 1}) # OK
    
  • Die Übergabe einess leeren doppelten Auflösungsoperators an eine Methode, die keine Schlüsselwortargumente akzeptiert, führt nicht länger zur impliziten Übergabe eines leeren Hashes, es sei denn, das Hash ist wegen eines erforderlichen Parameters notwendig. In diesem Fall wird eine Warnung ausgegeben. Entfernen Sie den doppelten Auflösungsoperator, um ein Hash als Positionsargument zu übergeben. [Feature #14183]

    h = {}; def foo(*a) a end; foo(**h) # []
    h = {}; def foo(a) a end; foo(**h)  # {} und Warnung
    h = {}; def foo(*a) a end; foo(h)   # [{}]
    h = {}; def foo(a) a end; foo(h)    # {}
    

Sonstige bemerkenswerte neue Funktionen

  • Ein Methoden-Referenz-Operator, .:, wird als experimentell eingeführt. #12125, #13581

  • Blockparameter werden für abgekürzten Zugriff automatisch nummeriert (experimentell). #4475

  • Ruby verfügt bereits über endlose Range-Objekte. Nunmehr werden auch anfangslose Range-Objekte eingeführt. Diese sind vielleicht nicht so nützlich wie endlose Range-Objekte, könnten aber für domänenspezifische Sprachen praktisch sein. #14799

    ary[..3]  # identical to ary[0..3]
    rel.where(sales: ..100)
    
  • Enumerable#tally wird hinzugefügt. Die Methode zählt das Vorkommen jedes Elements.

    ["a", "b", "c", "b"].tally
    #=> {"a"=>1, "b"=>2, "c"=>1}
    
  • Es ist jetzt zulässig, eine private Methode auf self aufzurufen. [Feature #11297] [Feature #16123]

    def foo
    end
    private :foo
    self.foo
    
  • Enumerator::Lazy#eager wird hinzugefügt. Diese Methode generiert einen nicht verzögertern Enumerator (non-lazy enumerator) aus einem verzögerten Enumerator (lazy enumerator). [Feature #15901]

    a = %w(foo bar baz)
    e = a.lazy.map {|x| x.upcase }.map {|x| x + "!" }.eager
    p e.class               #=> Enumerator
    p e.map {|x| x + "?" }  #=> ["FOO!?", "BAR!?", "BAZ!?"]
    

Performanzverbesserungen

  • JIT [Experimentell]

    • JIT-kompilierter Code wird neu zu weniger optimiertem Code kompiliert, wenn eine Optimierungsannahme sich als falsch herausstellt.

    • Method-Inlining wird durchgeführt, wenn eine Methode als rein (pure) gilt. Diese Optimierung ist noch experimentell und zahlreiche Methoden gelten noch nicht als rein.

    • Der Standardwert von --jit-min-calls wird von 5 auf 10.000 geändert.

    • Der Standardwert von --jit-max-cache wird von 1.000 auf 100 geändert.

  • Symbol#to_s, Module#name, true.to_s, false.to_s und nil.to_s geben jetzt immer einen eingefrorenen String zurück. Der zurückgegebene String ist für das jeweilige Objekt immer derselbe. [Experimenell] [Feature #16150]

  • Die Performanz von CGI.escapeHTML wurde verbessert. GH-2226

Sonstige bemerkenswerte Änderungen seit 2.6

  • Einige Standardbibliotheken werden aktualisiert.
    • Bundler 2.1.0.pre.1
    • RubyGems 3.1.0.pre.1
    • CSV 3.1.2 (NEWS)
    • Racc 1.4.15
    • REXML 3.2.3 (NEWS)
    • RSS 0.2.8 (NEWS)
    • StringScanner 1.0.3
    • Es werden auch einige Bibliotheken aktualisiert, die nicht über eine eigenständige Versionsnummer verfügen.
  • Die Nutzung von Proc.new und proc ohne Block in einer Methode, die einen Block erwartet, führt nun zu einer Warnung.

  • Die Nutzung von lambda ohne block in einer Methode, die einen Block erwartet, erzeugt einen Fehler.

  • Die Unicode- und Emoji-Version werden von 11.0.0 auf 12.0.0 angehoben. [Feature #15321]

  • Die Unicode-Version wird auf 12.1.0 angehoben, um Unterstützung für U+32FF SQUARE ERA NAME REIWA zu erhalten. [Feature #15195]

  • Date.jisx0301, Date#jisx0301 und Date.parse implementieren provisorische Unterstützung für die neue japanische Ära. Dies ist keine offiziell unterstützte Änderung, sondern provisorisch bis zur Freigabe von JIS X 0301. [Feature #15742]

  • Ruby nutzt jetzt C99, welches der Compiler unterstützen muss. [Misc #15347]

Siehe die NEWS oder die Commit-Logs für weitere Details.

Mit diesen Änderungen wurden 3670 files geändert, 201242 Einfügungen(+), 88066 Löschungen(-) seit Ruby 2.6.0!

Viel Spam bei der Programmierung mit Ruby 2.7!

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Was ist Ruby

Die Programmiersprache Ruby wurde 1993 von Yukihiro „Matz“ Matsumoto erfunden und wird heute als quelloffene Software entwickelt. Sie läuft auf verschiedenen Plattformen und wird überall auf der Welt namentlich für die Webentwicklung genutzt.